Es hat diesmal etwas länger gedauert. Unser inzwischen weltweit unbekanntes Zwei-Juroren-Kommitee musste die ganzen Geschehnisse erst einmal sacken lassen. Da ein Aufstieg, hier ein Abstieg, dann auch noch überall diese Play-off-Rennen. Und dann der Sommer. Doch nun geht alles wieder vorn los – und irgendwie fühlt sich ziemlich viel neu an. Auch wenn noch gar nicht so viele Spiele absolviert sind, wir spüren schon den Trend. Und halten uns wie immer an drei glasklare Regeln:
1. Fünf Siege in der BBL sind immer mehr wert als jeder Vierzig-Punkte Blowout in den Ligen darunter, das ist klar. Aber zum einen wird das mit Power Rankings schwer, wenn nur BBL-Teams aus Sachsen-Anhalt gewertet würden – und zum anderen kann jede Mannschaft, ganz gleich, in welcher Liga, auf ihrem ganz speziellen Niveau heiß laufen.
2. Oberliga muss es schon mindestens sein. Alles andere ist Hobbysport. Ausnahmen dürfen hier gern einmal diese Regel bestätigen, müssen uns aber so gewaltig blenden, dass die niedrige Spielklasse im gleißenden Licht des gebotenen Spektakels verblasst.
3. Keine zweiten Mannschaften.
In diesem Sinne Bühne frei für die Ausgabe Nummer 2015/16 – #1
1. Mitteldeutscher BC, Beko BBL, Bilanz: 0-0, letzte Platzierung: -Noch keinen einzigen Beletage-Schweißtropfen vergossen und trotzdem erster Power Ranking Champ der Saison? Geht nicht? Geht doch! Wir zollen unserem sachsen-anhaltischen Aushängeschild aus Weißenfels noch einmal großen Respekt für die vergangenen Spielzeit und den erneuten Klassenerhalt. Außerdem: Wer acht von zehn Vorbereitungspartien gewinnt, kann nicht viel falsch gemacht haben. Außerdem: Wer so einen interessanten Mann wie Chris Otule im Kader hat, kommt ins Gespräch. Und außerdem: Wer einen Stackhouse im Staff weiß, der auch. Und allerletztensaußerdem: Wer seine Fähigkeit, eine No-Name-Truppe zu einem starken Team zu formen mit so einem schicken neuen Bart wie Silvano Poropat seriös untermauert, ist erneut auf dem Weg zur Trainer-des-Jahres-Trophäe. Ist die erste Nummer eins nun verdient oder nicht? Am Samstag gegen Hagen gibt es die erste Antwort. 2. BSW Sixers, 1. Regionalliga Nord, Bilanz: 2-0, letzte Platzierung: –
Wir versuchen mal unsere Einschätzung abzugeben, ohne die zwei sagenumwobenen Wörter zu benutzen. Diese zwei Wörter, die beschreiben, dass eine Mannschaft, die abgestiegen ist, direkt wieder in die alte Spielklasse zurückkehren möchte. Also quasi gleich wieder hoch will. Nicht lange verweilen. Die Sixers sind mit ihren zwei Siegen, darunter einer gegen Aschersleben, auf einem guten Weg in Richtung…sagen wir es?…nein, oder?….ach, kommt schon: DIREKTER WIEDERAUFSTIEG! 3. USV Halle, 2. Regionalliga Ost, 1-1, letzte Platzierung: -
Lief lange so gar nicht im Sommer beim USV. Topscorer Jörg “Soykbert” Soyk left the building. Und dann auch noch ein paar andere. Aber! Aber! Auf einmal sieht es wieder gar nicht so schlecht aus mit dem Ligaverbleib. Das liegt an einem Mann: Frieder “The Flieger” Diestelhorst ist zurück! Der gebürtige Hallenser spielt wieder für seine Heimatstadt und legte beim ersten Saisonsieg am vergangenen Samstag gleich mal geschmeidige 25 Punkte auf. Dabei versuchte Lichterfelde alles, um ihn zu stoppen: Ein Gegenspieler trat ihm am Boden liegend sogar auf den Brustkorb! “The Flieger” was not amused, but kept his cool. In diesem Sinne: Let’s get ready for Klassenerhalt! 4. Aschersleben Tigers, 1. Regionalliga Nord, 0-1, letzte Platzierung: -
Im Harz ist es vorbei mit den Derbys: Die BBO-Festspiele sind nach sieben Jahren zu Ende gegangen – nun schaut alles auf die Ascherslebener Raubtiere. Die haben sich nach dem Abgang ihres Trainers und Managers ausgerechnet vom abgeschalteten Konkurrenten aus dem Oberharz den jüngsten Trainer der 1. Regionalliga geholt – und Christian Schäfer bekam grünes Licht zur Zusammenstellung einer kleinen Weltauswahl. Die musste sich zum Start in Sandersdorf zurechtstutzen lassen. Aber, wie das eben so ist im Korbball-Leben: Eine Niederlage ist nur eine Niederlage. Es sollten jedoch zeitnah keine mehr folgen. 5. Baskets Wolmirstedt, 2. Regionalliga Ost, 1-1, letzte Platzierung: -
Weil wir wissen, sie hassen dieses Wort, benutzen wir es mal: Rand-Magdeburger! Verdammt, sind wir provokativ! Aber im Ernst: In Wolmirstedt gibt es guten und seit dieser Saison auch relativ höherklassigen Basketball zu sehen. Das macht Spaß. Das haben sie sich verdient. Und die Mettbrötchen schmecken bestimmt gleich noch viel besser. Müssen wir mal testen, beim nächsten Heimspiel. Oder in Runde eins des Pokals gegen den TSV Niederndodeleben. Die anderen Rand-Magdeburger. 6. Justabs Halle, Oberliga, 1-0, letzte Platzierung: -
Die Esel zeigen Eier! Und zwar gleich beide! Zum einen mit dem ersten Tabellenplatz nach dem ersten Oberliga-Spieltag. Respekt dafür! Und zum anderen mit einer freshen Kampfansage vor dem Erstrunden-Pokal-Duell gegen die BSW Sixers: “Das muss erstmal gewonnen werden, denn Esel sind sture Tiere und scheren sich nicht um Favoritengequatsche”, ließ Justabs seine tierischen Anhänger auf Facebook, wie man das heute so macht, wissen. Unser Kommentar: I-A-I-A! 7. SV Halle Lions, DBBL, 0-1, letzte Platzierung: -
Neu-Trainer René Spandauw schreit gerne. Im Training. Und im Spiel. Weil seine Löwinnen im Auftaktmatch dem Aufsteiger Keltern unterlagen, hatte der laute Holländer auch allen Grund dazu. Zum ersten Heimspiel kommt am Freitagabend nun Marburg. Die alles entscheidende Frage: Hat Alina Hartmann genug Eis gegessen? Die 19 Jahre alte Flügelspielerin plagte sich mit einer Mandelentzündung herum. Ihr Einsatz wäre so wichtig. Gegen Keltern versenkte Hartmann drei von vier Dreiern, erzielte insgesamt 17 Punkte. 8. Dunja Dücker, Glücksfee, 1-0, letzte Platzierung: -
Obwohl sie 2,4 Minuten vor ihrem Einsatz noch nichts davon wusste, muss man Dunja Dücker eins lassen: So spontan und so treffsicher die passenden Kugeln zu einer Auslosung aus der Schale zu fischen, ist vor ihr noch niemand gelungen. Dass das Vorstandsmitglied der BSW Sixers für das Achtelfinale im BVSA-Pokal ganz nebenbei auch die Paarung loste, in deren Halbzeit die Ziehung gerade stattfand, ist schon stark. Aber USC Magdeburg vs BBC Magdeburg? Und HTB Halle vs BBC Halle? Beim Fußballverband Sachsen-Anhalt würde man sagen: Getürkt. Beim BVSA aber heißt es: Einfach gut gemacht! 9. Hallescher SC 96 & USV Halle II, Oberliga, 0-1, letzte Platzierung: -
Ob es beim BC Anhalt leichte Schadenfreude gab? Letzte Saison schaffte der Dessauer Oberligist das Kunststück, gleich in zwei Spielern einen Mann aufs Feld zu schicken, den man vorher nicht im Spielprotokoll vermerkt hatte. Diesmal lieferte der USV Halle II diese Heldentat ab – und durfte sich dabei trotzdem noch hinter dem großen Bruder aus der Saalestadt verstecken. Der amtierende Landesmeister Hallescher SC 96 nämlich hatte zwar keinen Spieler auf dem Bogen vergessen, dafür aber nicht einen einzigen Akteur auf dem Meldebogen beim Verband vermerkt. Idealer Start! 10. BBC Magdeburg, 1. Regionalliga, 0-2, letzte Platzierung: -
Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Insolvenzverwalter her. Wenn wir wüssten, wie die ehemaligen Otto Baskets das wieder angestellt haben, säßen wir wegen Mitwisserschaft vielleicht hinter schwedischen….nun gut, sei es drum, sonst werden wir hier noch verklagt. Der BBC Magdeburg lebt jedenfalls weiter. Er verliert bislang jedes Spiel. Er zieht keine Zuschauer. Er macht nicht so richtig Spaß. Gleiche Chefs, gleiche Probleme. Mitleid für die armen Spieler. Die gute Nachricht: Wir warten noch drauf.
Das war’s erst mal wieder von uns. Kommt gut durch den Oktober. Wir lesen uns!